Schotterhaufen in Taunusstein

Den Wettbewerb „Die Goldene Gießkanne“, den die Stadt Iserlohn veranstaltet und bei dem die ansprechendsten, nachhaltigsten und insektenfreundlichsten Vorgarten- und Balkongestaltungen im Stadtgebiet prämiert werden, können die Stadtgärtner in Taunusstein nicht gewinnen. Bundesweit rufen Kommunen ihre Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihre privaten Schottergärten, die Stadtbilder verunzieren, ja noch mehr, die die Erhitzung der Städte und die Staubentwicklung vergrößern, zurück in blühende Naturareale zu verwandeln.

Turm aus Kästen gefüllt mit Naschgemüse und Naschobst

Naschturm in Wehen
Schöne Idee unserer Stadtgärtner
Credit Sonja Wagner

Einen solchen Aufruf gibt es auch in unserer Nachbar- und Landeshauptstadt. Wiesbadener sollen ihre Schottergärten zurückbauen. Hauseigentümern, die ihre Vorgärten in Stellplätze oder Schotterwüsten umgewandelt haben, droht Ärger. Das Stadtparlament will sogar Rechtsstreitigkeiten deshalb in Kauf nehmen, schreibt am 13.06.2022 der Wiesbadener Kurier.

Ja, auch unsere schöne Stadt Taunusstein hat sich positioniert und hat den Schotterwüsten den Kampf angesagt und damit etwas für unser städtisches Mikroklima getan. Weit gefehlt. Seht doch mal mit geöffneten Augen die von unseren Stadtgärtnern liebevoll mit Schottersteinen dekorierten Grauflächen an, in Wehen vor der Sonnenapotheke wurden sogar kleine Hügel aufgeschüttet, in Hahn am Kreisel…… Völlig unverständlich, nicht nur mit heutigem Wissen, sondern auch optisch eine Zumutung für Bürger:innen und Gäste unserer Stadt.
Ausführlich Stellung genommen hat bereits im Mai dieses Jahres der stellvertretende Chefredakteur des WK, Dennis Rink, in einem Video zum Thema. Rink konstatiert:

Für die Natur sind sie das pure Gift!

Auch der Deutschlandfunk wurde bereits 2019 im Beitrag zu Schottergärten deutlich und bezeichnet diese als einen „ökologischen Sündenfall“. Jutta Sandkühler, Biologin und Geschäftsführerin vom Naturschutzbund Berlin, NABU, weist darauf hin:

Die Steine speichern die Hitze und geben sie dann in der Nacht an die Umgebung ab, das heißt, es kommt hier lokal zu Temperaturerhöhungen.

Und der NABU Niedersachsen beschäftigt sich in einem Artikel mit der besonderen kommunalen Verantwortung:

Vielmehr stehen Kommunen und Unternehmen in der Verantwortung, die zunehmende Versiegelung ihrer eigenen Flächen zu beenden. Öffentliches Grün, welches vermutlich auch wegen der kostenintensiven Betreuung entfernt wird, bietet wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen und Oasen der Erholung für die Bürgerinnen und Bürger, es trägt insgesamt zu einem besseren Stadtklima bei.

Pflanzen haben unsere Taunussteiner Stadtgärtner inmitten der Steinwüsten eingesetzt. Welch ein krasser Unterschied, hier das lebendige, gewachsene Grün inmitten lebloser unansehnlicher Steine. Und auch hierzu schreibt der NABU Niedersachsen:

Kritisch zu sehen ist auch die Herkunft der Basalte, Granite, Quarze und Marmorsteine. Werden einige davon zwar aus europäischen Steinbrüchen entnommen, beispielsweise aus Italien, stammen schon jetzt und mit zunehmender Nachfrage in Zukunft viele Gesteine aus China oder Indien – für die Klimarettung sicher nicht förderlich.

Die Bilder stammen alle aus Wehen, Einmündung der Weiherstraße in die Aarstraße

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