Der ländliche Raum, unendliche Weiten

Der ländliche Raum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2022. Dies sind die Abenteuer einer Nutzerin des ÖPNV im Rheingau-Taunus-Kreis.

Und während das James Webb Space Telescope tatsächlich in fremde Welten vordringt, um u. a. den Ursprung des Lebens zu erforschen, was ich übrigens von meinem Heimatplaneten, der Erde, über das Internet live tracken kann, stehe ich an meiner Bushaltestelle und rätsle beim Betrachten der RMV-App, ob der Bus wirklich 38 Minuten Verspätung hat oder ob ich ihn wegen einer Raum-Zeit-Verzerrung nur nicht an der Bushaltestelle gesehen habe, an der er laut App hätte sein müssen.

Bushaltestelle Waldstrasse

Bushaltestelle in Wehen

Und so stehe ich allein an der Haltestelle, schaue hoch in die unendlichen Weiten der Milchstraße und frage mich, wann Thomas Brunke, Geschäftsführer der RTV , sein Versprechen zur geplanten Implementierung von ITCS und der damit ermöglichten Echtzeitdatenübermittlung einlöst:

Damit würden dann die Fahrgäste in der RMV-App genau sehen können, ob und wenn ja wieviel Verspätung der Bus hat. Das wäre ein weiterer Service für unsere Fahrgäste.

Wie ich diese Woche allerdings gelernt habe, ist die Anzeige in der RMV-App, wieviele Minuten der Bus Verspätung hat, allein noch nicht ausreichend. Offensichtlich lässt das System Fehler zu. Denn trotz der Meldung, dass der Buss nunmehr verspätet angekommen sei, sehe ich ihn nicht. Ok, das kann an mir liegen. Ich habe das Problem der Wahrnehmung?!

Dank der IT-Technik konnte die RTV einen ‚Quantensprung‘ vollziehen – zum Vorteil der Kunden.

So freute sich RTV-Geschäftsführer Brunke in der Pressemitteilung vom 11. August 2021 und der Verkehrsdezernent des Rheingau-Taunus-Kreises, Günter F. Döring, begründet die wichtige Echtzeitdatenübermittlung:

Der Fahrgast verlangt gerade in ländlichen Gebieten Verlässlichkeit und Sicherheit vom ÖPNV, damit er den gewünschten Anschlussbus oder –zug erreicht, um seine Fahrt ohne Verzögerung und vielleicht sogar Aufenthalt – bei ganz normalen Verkehrs- und Wetterbedingungen – fortführen zu können. Und dies tut er mit Recht. Schließlich soll der ÖPNV attraktiv sein.

Damit das Bustracking technisch auch tatsächlich nahezu live umgesetzt werden kann, erfolgte eine Umstellung auf das LTE-Netz und schon im März 2021 vermeldete der Kreis, dass die neue Technik in allen 126 Linienbussen der RTV im Einsatz sei.

Hm, wenn die Verantwortlichen des Rheingau-Taunus-Kreises sich also alle Mühe gegeben haben und die beteiligte Technik korrekt funktioniert, bleibe nur noch ich, der ÖPNV-Kunde, als Fehlerquelle. Ich muss an meiner Wahrnehmung arbeiten, sonst kann ich nicht an der schönen neuen Welt partizipieren.

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