Commercial crew program

What a great and exciting time to be alive.

Nicht alle Themen, die ich hier im Blog behandle, haben mit meiner Stadt Taunusstein zu tun. Ab und zu ist es Zeit, über den Tellerrand zu schauen und hoch zu den Sternen zu blicken, wie im Blogartikel „Wir gehen zum Mond, um zu bleiben“. Jetzt ist es wieder Zeit, nach oben zu schauen und zu erleben, wie nach langen neun Jahren erneut Astronauten von amerikanischem Boden in einem amerikanischen Raumsschiff unsere Internationale Raumstation im Orbit erreichen. Wenn uns das Wetter und all die hunderttausend anderen Dinge, die ein Problem werden können, gewogen bleiben, startet am Mittwoch, 27. Mai 2020, um 22:33 Uhr mitteleuropäischer Zeit das Raumschiff Crew Dragon auf einer Falcon 9 Rakete vom legendären Launch Pad 39A auf dem Kennedy Space Center in Florida in den Weltraum. An Bord sind die erfahrenenen NASA Astronauten Robert Behnken und Douglas Hurley.

In einer konzentriert entspannten Pressekonferenz berichten NASA Administrator Jim Bridenstine, NASA Associate Administrator Steve Jurczyk, Kathy Lueders, Manager, NASA Commercial Crew Program, Kirk Shireman, Manager, International Space Station Program, Benji Reed, Director of Crew Mission Management, SpaceX und Norm Knight, Deputy Director, NASA Johnson Space Center Flight Operations über die anstehende Mission.

(Das Video ist leider nicht mehr online.)

Die Berichterstattung über dieses Event ist ausführlich und die NASA hat hier einen Terminplan zusammengestellt. Alle Zeitangaben sind Ortszeit und es sind jeweils 6 Stunden dazuzurechnen.

Warum interessieren wir uns in Taunusstein für diesen Raketenstart? Nun in Deutschland haben wir zahlreiche Weltrauminstitutionen in vielen Städten beheimatet. Unsere aktiven, sehr bekannten ESA-Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer reihen sich ein in eine beachtliche Liste deutscher Astronauten. Nach Thomas Reiter und Hans Schlegel ist Alexander Gerst der dritte deutsche Astronaut auf der ISS und insgesamt der elfte Deutsche im All. Und der nächste deutsche Astronaut auf der Raumstation und wohl auch der erste Deutsche auf dem Mond wird Matthias Maurer sein.

Es sind auch unsere Studenten, nicht nur in speziell Studiengängen wie Luft- und Raumfahrt an der Universität Bremen und der Technischen Universität Berlin, hier hat auch SpaceX Vice President Hans Koenigsmann seine Ausbildung absolviert, die Teil der Artemis-Generation sind und vorangehen, wenn es im nächsten Raumschiff Richtung Mond und weiter zum Mars geht.

Bislang, seit das amerikanische Space Shuttle Programm beendet wurde, waren unsere Astronauten auf einen sehr teuren Platz in einer russischen Sojus-Kapsel angewiesen. Nach Medienberichten wurden für einen Hin- und Rückflug pro Astronaut 82 Millionen Dollar fällig. Seit die NASA nun das Commercial Crew Program gestartet hat, wird es günstiger. Angeblich verlangt einer der Anbieter, das amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX „nur“ 60 Millionen Dollar je Flug. Und SpaceX fliegt nun als erste Partnerfirma am 27. Mai in einem Demo-2 genannten Testflug die ersten beiden Astronauten zur ISS. Die beiden Piloten Bob und Doug werden das neue Schiff testen und ausprobieren, ob es taugt, für weitere Flüge in Dienst genommen zu werden.

Am Montag, 25. Mai, findet laut NASA wahrscheinlich gegen Mitternacht deutscher Zeit oder eine Stunde danach ein Prelaunch Briefing im Kennedy Space Center statt. Mit am Tisch wird dann auch Hans Koenigsmann, Build and Flight Reliability, sitzen, der Vice President bei SpaceX ist und aus Deutschland stammt. Weitere Teilnehmer sind erneut Kathy Lueders, Kirk Shireman, Norm Knight und zusätzlich Mike McAleenan, Launch Weather Officer, 45th Weather Squadron, um einen Ausblick auf die Wetterverhältnisse zur Startzeit zu geben.

Wenn Start, Flug und Docking gelingen, ist erneut ein wichtiger Meilenstein hin zur Erkundung fremder Planeten geschafft und das nächste Ziel, erneut den Mond zu erreichen und die erste Frau und den nächsten Mann auf unseren Erdtrabanten zu bringen, ein wenig näher gerückt.

Wir drücken die Daumen, dass die Mission gelingt. Kathy Lueders betonte beim Press Briefing am Freitag zwar

Don’t ever underestimate the value of a failure. When we’ve made the biggest progress, it’s been in learning from a failure and then using that as a step function to move [us] to the next level.

Aber man kann auch sehr nachhaltig aus Erfolgen lernen. Dieser Flug soll ein umfassender Erfolg werden.

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