ÖPNV im Taunussteiner Stadtparlament

Die erste Sitzung der Stadtverordentenversammlung Taunusstein findet am Donnerstag, 27.02.2020, in Bürgerhaus TAUNUS im Stadtteil Hahn statt.

Auf der Tagesordnung stehen mehrere Punkte, die wichtig sind für die Stadtentwicklung im Zusammenhang mit dem ÖPNV.

Die Planersocietät erstellte 2015 den aktuellen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) der Stadt Taunusstein. Die Aartalbahn wurde darin bereits als wünschenswertes Projekt erwähnt.

Nun gibt es den Sitzungspunkt „Ö 2.2.2 Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes 2030: Ergänzungsbericht „Wirkung und Einbindung einer schienengebundenen ÖPNV-Verbindung“. In diesem Ergänzungsbericht heißt es auf Seite 5:

Die Stadt Taunusstein ist mit rd. 30.000 Einwohnern die größte Stadt im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis. Bis zur Landeshauptstadt Wiesbaden sind es lediglich neun Kilometer. Folglich bestehen rege Pendelbeziehungen zwischen den beiden Städten.

Taunusstein verfügt jedoch als eine der wenigen Städte Deutschlands in dieser Größenordnung über keinen aktiven Bahnanschluss. In der Konsequenz wird der überwiegende Teil des Pendelverkehrs mit dem Pkw zurückgelegt.

Diese „Konsequenz“ ist nicht tatsächlich eine Folge des nicht vorhandenen Bahnverkehrs, sondern der überwiegende Teil der Taunussteiner Pendler entscheidet sich gegen die Nutzung des vorhandenen ÖPNV in Form von halbstündlich verkehrenden Bussen zu den Morgen- und Nachmittagzeiten. Zumindest die zentralen Stadtteile der Taunusstadt sind gut vernetzt und werden in den letzten Jahren auch zuverlässig von den Buslinien-Betreibern bedient.

Der Ergänzungsbericht konstatiert:

Die Taunussteiner Bevölkerung ist autoaffin.

Aufmerksame Beobachter des Straßenverkehrs ergänzen und konkretisieren hier: SUV-affin.

Der oben aufgeführte Tagesordnungspunkt Ö 2.2.2 „Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes 2030“ der Stadtverordnetensitzung weißt auf die alte Bahnstrecke hin:

Dabei besteht noch ein als Bahnverbindung gewidmeter, eingleisiger Schienenweg auf dieser vielbefahrenen Achse. Die Trasse der Aartalbahn wird jedoch seit längerem nicht mehr regelmäßig befahren. Immer wieder wurde überlegt, die Strecke zu reaktivieren.

Und tatsächlich tut sich etwas in Richtung einer städteübergreifenden CityBahn. Der Freischnitt der Aartalbahnstrecke vom Chausseehaus vor Wiesbaden bis in die Mitte von Bad Schwalbach hat inzwischen begonnen. Damit sei kein Baubeginn für die CityBahn verbunden, sagte der Dezernent für ÖPNV-Angelegenheiten des Rheingau-Taunus-Kreises, Günter Döring. Der Freischnitt diene aber als Basis für die folgende Baugrunduntersuchung auf der Strecke, ist in der Pressemitteilung des Kreises zu lesen.

Eine Erweiterung des ÖPNV auf die Schiene ist eine gute zusätzliche Möglichkeit, die Nachbarstädte Bad Schwalbach, Wiesbaden und Mainz klimaschonend zu erreichen. Wenn erst alle Busse elektrisch betrieben sind, dann ist zugleich auch eine Lösung für einen davorliegenden Tagesordnungspunkt umsetzbar. Elektrisch fahrende Busse sind deutlich leiser unterwegs als Dieselbusse und tragen dann auch automatisch zu einer gewünschten Lärmminderung im Bereich der Aarstraße bei, die Tagesordnungpunkt „Ö 2.1.1 Umsetzung der Lärmminderungsplanung nach den §§ 47d BImSchG“ ist.

Leider stockt eine Bearbeitung in Sachen Lärmmindung derzeit. Die Vorlage nennt den Grund:

Die zuständige Verkehrsbehörde Rheingau-Taunus-Kreis hat jedoch bislang eine Stellungnahme zum Prüfauftrag „Anordnung entsprechender lärmmindernder Maßnahmen“ auf der Aarstraße in vorgenannten Stadtteilen noch nicht vorgelegt und wird deswegen gebeten, diese nunmehr unverzüglich vorzulegen.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt Ö 2.2.5 beschäftigt sich mit dem Ausbau von 30 barrierefreien Bushaltestellen mit neuen Wartehallen im Stadtgebiet. Die formschönen Unterstände sollen analog den bereits errichteten an der Bushaltestelle in Wehen an der Weiherstraße erstellt werden. In der Vorlage geht es lediglich um einen Wetterschutz für wartende ÖPNV-Nutzer. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass der Mast mit den Aushang-Fahrplänen daneben eine Beleuchtung benötigt. Die Wartehäuschen selbst sind ohne Solarmodul, sodass hier die Beleuchtung ebenfalls indirekt durch nahestehende Straßenlampen erfolgen wird.

Und noch ein Tagesordnungspunkt der Sitzung des Taunussteiner Stadtparlamentes beschäftigt sich mit dem ÖPNV. Unter „Ö 2.1.2 Aufhebung der Mittelsperre 2.12.3.02/1054.842851 Buswartehallen (gesamtes Stadtgebiet) über 200.000 € für die Vergabe der Planungsleistung für die Erneuerung des ZOBs“ geht es um eine Freigabe der Mittel für Vergabe von Planungsleistungen für den zentralen Busbahnhof (ZOB) in Taunusstein-Hahn. Die Vorlage beschreibt:

Nach einer ersten Prüfung des bestehenden Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) wurde festgestellt, dass dieser nicht den heutigen Anforderungen eines Busbahnhofs entspricht: Die Bussteige sind sehr schmal, die Wartehallen schützen nicht ausreichend vor Regen, Wind und Schnee. Umsteigebeziehungen sind sehr ungünstig, da die Fußgänger die Fahrgassen mehrfach überschreiten müssen und die Anbindung der Bike&Ride Anlage ist äußerst ungünstig.

Aus diesen Gründen soll keine Überdachung des derzeitigen ZOB erfolgen, sondern eine Neukonzeption des ZOB unter Berücksichtigung der aktuellen Randbedingungen wie der CityBahn Haltestelle und einer städtebaulichen Einbindung erfolgen.

Damit die Neukonzeption des Busbahnhofes in Hahn sowie auch die Ausstattung der weiteren Bushaltestellen im Taunussteiner Stadtbereich und natürlich auch die geplanten Haltestellen an der Trasse der CityBahn auch nutzerfreundlich ausgestaltet wird, muss ein dynamisches Fahrgastinformationssystem (DFI) zumindest an relevanten Haltestellen – 12 Haltestellen sind dafür bereits im gemeinsamen Nahverkehrsplan der Landeshauptstadt Wiesbaden und des
Rheingau-Taunus-Kreises vom Juni 1915 auf Seite 153 ins Auge gefasst worden – im Blick behalten werden.

Bislang planen in der Hauptsache MIV-Nutzer für ÖPNV-Nutzer; dadurch entstehen Schieflagen bei der Planung. Pendler und Gelegenheitsnutzer des öffentlichen Nahverkehrs müssen die Planungen hier aufmerksam verfolgen und den Stadtplanern behilflich sein, einen attraktiven Nahverkehr weiter zu entwickeln.

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