Taunussteiner Stadtverordneten nicht zuständig für ICAN-Städteappell

Es gibt erfreuliche und weniger erfreuliche Nachrichten aus dem schönen Taunusstein. Und es gibt Nachrichten, die rufen geradezu nach einer näheren Betrachtung. So schreibt der Ortsverband Taunusstein von Bündnis 90 / Die Grünen in der Pressemitteilung vom 07.04.2019 über die letzte Stadtverordnetenversammlung:

Angesichts der wieder zunehmenden atomaren Bedrohung erklärt sich die CDU/FWG-Mehrheit der Taunussteiner Stadtverordnetenversammlung mit Verweis auf die hessische Gemeindeordnung für „unzuständig“ und betrachte die Existenz solcher Waffen als legitimes Mittel der internationalen Auseinandersetzung.

Ein Resolutionsantrag der Grünen zum Beitritt der Stadt Taunusstein zum internationalen Städteappell für die Abschaffung von Atomwaffen wurde abgelehnt.

Nun – nicht zuständig zu sein, ist ja grundsätzlich nichts Schlimmes. Man findet den tatsächlich Zuständigen heraus und stellt den Antrag erneut, denke ich mal.

In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden hat der Magistrat in seiner Sitzung am 19.02.2019 dem #ICANSave meine Stadt-Appell zugestimmt. Also ist eventuell hier ebenfalls der Magistrat zuständig und wird Taunusstein alsbald für die Städteliste der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen ICAN, die 2017 den Friedensnobelpreis erhalten hat, melden.

Der Appell im Wortlauf (nachzulesen auf der ICAN-Webseite)

Unsere Stadt/unsere Gemeinde ist zutiefst besorgt über die immense Bedrohung, die Atomwaffen für Städte und Gemeinden auf der ganzen Welt darstellt. Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner und Einwohnerinnen das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und lang anhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. Daher begrüßen wir den von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen 2017 und fordern die Bundesregierung zu deren Beitritt auf.

Im Falle eines atomaren Angriffs sind große Städte Primärziele, schreibt ICAN. Ja zugegeben, Taunusstein gehört nicht zu den größten Städten der Bundesrepublik. Aber wir sind in absoluter Schlagdistanz zur hessischen Landeshauptstadt, die durchaus ein Ziel sein könnte. Sollte aber Frankfurt auf der Zielliste stehen, sind die Folgen für die Taunussteiner Bürger bei Explosion einer 100.000 Tonnen Atombombe auch noch gravierend:

  • 10-km-Radius: Die Hälfte der betroffenen Menschen erliegt ihren Verletzungen und Verbrennungen. Viele sterben bald nach der Explosion aufgrund von Bränden und an der Strahlenkrankheit.
  • 80-km-Radius: Radioaktiver Niederschlag verbreitet sich. Im Laufe der Zeit sterben Tausende Menschen an der Strahlenkrankkeit und an Krebs.

Übrigens findet die nächste öffentliche Sitzung der Stadtverordnetenversammlung Taunusstein am Donnerstag, 27.06.2019, um 19:00 Uhr im Bürgerhaus TAUNUS, Stadtteil Hahn, im Herblay-Saal statt. Die Stadtverordneten helfen sicher gern mit Informationen über die richtigen Ansprechpartner, damit auch unsere Stadt Taunusstein sich ganz offiziell dem internationalen Städteappell für die Abschaffung von Atomwaffen anschließt.

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